Briefe an die Redaktion
Auch im letzten Jahr haben wir wieder viele Briefe bekommen. Wir freuen uns über alle Reaktionen, zeigen sie doch, dass
unser Mitteilungsblatt offensichtlich gerne gelesen wird. Hier eine Auswahl:
„Dear Dr. Schneider,
Thank you very much for your booklet on what is going on in Bochum. It is always interesting to read about my old ‚Heimat‘ when I was a youth. I remember the old synagogue well because my
family and I spent many wonderful and prayerful times there. Together it was always a big family event.I am exceptionally glad and happy that a new synagogue now exists again in Bochum and
perhaps one day I will again have the privilege of visiting Bochum. My uncle Alfred Cohn (lawyer) and my father Felix Cohn (Arzt) played a part in the community in Bochum not only for the jewish
community but Bochum in general. Were they alive today they would be proud of what you are doing today. Best regards.
John Cohn M.D. New York“
„Sehr geehrter Herr Dr. Hubert Schneider.
...Weiter möchte ich mich bei Ihnen für das Entsenden des Mitteilungsblatt bedanken. Ich habe es mit großem Interesse gelesen, und bin ich mir sicher, dass dieses Blatt, welches die im vergangenen
Jahre geschehenen Ereignisse schildert, von Jahr zu Jahr interessanter wird. Jeder Artikel ist von großem Interesse und Wert. Man merkt beim Lesen des Mitteilungsblatt, dass die Arbeit des
Vereins immer mehr an Bedeutung gewinnt, was sie umso wertvoller macht, und deshalb möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeitern herzlichst gratulieren. Vielleicht können wir in naher Zukunft sogar das
Glück haben, ein halbjährliiches Mitteilungsblatt zu erhalten. In einem Brief an den Herrn Oberbürgermeister schrieb ich zum Thema: Neue Synagoge in Bochum, dass diese nicht nur eine
Zierde der Stadt sein darf, sondern, dass sie als einer der Grundpfeiler eines neuen jüdischen Lebens in Bochum ihren Platz einnehmen muss. Dass sie für die augenblickliche jüdische
Gemeinschaft das werde, was die Alte für uns damals bedeutete, die man mit Ehrfurcht betrat, um ihren G‘‘dienst unter der Leitung Dr. Davids oder später Dr. Kliersfelds und Kantor Mendels
beizuwohnen. Sie war für uns etwas mehr als Gebäude, in ihr schöpften wir Kraft und Hoffnung bis zum letzten Moment.... Bis auf weiteres grüßt Sie und Ihre Gattin freundlichst
Siegfried Spandau, Jerusalem.“

„Sehr geehrter Dr. Schneider.
Ich danke Ihnen vielmals für das Mitteilungsblatt, das immer mehr ausführlicher und interessant geworden ist. Schade, dass mein lieber Mann es nicht mehr lesen kann. Er ist leider am 4. März
2003 gestorben. So auch hätte es ihm Freude bereitet seinen Brief abgedruckt im Mitteilungsblatt zu sehen. Es ist bewundernswert dass in Kürze der Grundstein für das neue Gebäude der Bochumer
Synagoge errichtet wird. Meine Glückwünsche. Auch das Leben von Rechtsanwalt Dr. Julius Marienthal hat mich sehr beeindruckt. Die Ansprache von Dr. Schneider „Leben nach dem
Überleben“ und das Bild vom Landgericht haben mich an die schöne Zeit in Bochum erinnert, die wir, mein lieber Mann und ich, dort verbracht haben auf Einladung von der Stadt Bochum. Vielen
Dank für die Glückwüpnsche zum Neuen Jahr Rosch Haschana 5764. Ich grüße Sie sehr höflich und wünsche Ihnen alles Gute, sowie auch Ihrer Frau.
Helga Szlamazarnik, Buenos Aires.“

„Dear Ingrid and Hubert,
many thanks for the Erinnern für die Zukunft booklet and the Shana Tova greetings. While my german is not very good I maged to discover and read the mentio on Page 7 about our memorable
visit to Bochum. Little by little I’ll read it all...
We hope that you and your family are well and that one of these days will be able to meet again. Kindest regards,
Florence and Alex Hacker, Toronto, Canada.“

„Lieber Hubert,
soeben kam Dein Mitteilungsblatt an. Ich hatte noch keine Zeit, es zu lesen, aber war begeistert mit
dem Bild auf demUmschlag. Lore Schneider rief mich an und erzählte mir über ihr Treffen mit meinen Freunden in Buenos Aires. Mit Ernie stehe ich in dauernder Verbindung und von Heymanns
hatte ich auch Post zu den Feiertagen. Ich freue mich besonders, sie alle zu sehen, denn es sind schon ein paar Jahre her dass ich in B.A. war und Lore habe ich seit unserem Treffen in Bochum
nicht gesehen. Sowie ich alles gelesen habe, wirst Du von mir hören. Für heute herzliche Grüße...
Eure Hannah“ (Deutch, New York).

„Liebe Ingrid, lieber Hubert,
vor ein paar Tagen trudelte das Mitteilungsblatt bei uns ein. Wir haben beide jedes Wörtlein davon gelesen und sind erstaunt und bewundern die vielen Initiativen, die in Bochum bezüglich „unseres
Themas“ verwirklicht werden. Ich habe meine Zweifel, ob in anderen Städten...auch dermaßen positiv gearbeitet wird. Den grössten Eindruck aber, Hubert, hat mir Deine Rede „Zur Rezeption
des Nah-Ost-Konflikts in der BRD“ gemacht. Alle Debatten und Vorfälle, die Du erwähnst und ins richtige Licht setzt, sind mir in Mark und Knochen gegangen und werfen ein trauriges Licht auf die
heutigen Deutschen im allgemeinen. Wieder einrmal konnte ich nicht anders als zu denken – was Andere schon vor mir dachten – wie kann man überhaupt heute als Jude in Deutschland leben.
Traurig! Dagegen stellt sich aber in Eurem Heft der Bericht über das Wachstum der jüdischen Gemeinde der Stadt, der Synagogenbau usw.usw. Von soweit weg, wie wir es sind, ist das schwer in einen Topf zu bringen.
Ich habe aus der Jugendbewegung einen Freund, der 1955 nach Deutschland ging, in Deutschland studierte und seitdem als Ingenieur für verschiedene große Firmen im In+Ausland arbeitete. (Seine
Vorgeschichte mit Verfolgung, Auswanderung, Selbstmord seines Vaters usw. usw., ähnelt all unseren Geschichten und Erlebnissen). Seit einigen Monaten haben wir eine briefliche Debatte, weil
er darauf besteht, dass es in Deutschland praktisch keinen Antisemitismus mehr gibt und er sich hundertprozentig als Deutscher fühlt. Für mich nimmt er genau die Position unserer Eltern und
Großeltern ein, die nicht sahen und nicht sehen wollten. Wie ist das möglich, nach unserer eben gehabten Erfahrung? Er ist mir jetzt eine Antwort schuldig, es kommt auf seinen nächsten Brief an,
evtl. schicke ich ihm eine Fotokopie Deiner Nahost-Rede, Hubert....
Vielen Dank für die Schrift. Wir warten jetzt schon auf die nächste.
Lore Hepner, Santiago, Chile“.
|